Bereits um das 1900 gab es Bestrebungen, auch Emden als Auswandererhafen für eine der großen Reedereien zu nutzen. Da die Deutsche Reederei GmbH ihnen zuvor zu kommen drohte, bemühten sich die damaligen Konkurrenten Norddeutscher Lloyd und Hamburg-Amerika Linie (HAPAG) um Konzessionen für Emden, die kurz darauf auch erteilt wurden und einen wenigstens wöchentlichen Verkehr voraussetzten. Die HAPAG errichtete dazu – in direkter Nachbarschaft zum Norddeutschen Lloyd, der ebenfalls ein Grundstück erwarb – ab 1913 Abfertigungsgebäude und Wartehallen an der Hansastraße, die 1914 fertiggestellt wurden. Das 18000 m² große Gelände an der Ecke zur Cirksenastraße (im Vordergrund) lag direkt an der Bahnstrecke und verfügte sogar über einen eigenen Bahnsteig (links außerhalb des Bildes).
Nach nur drei Monaten war schon wieder Schluss. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste die Passagierschifffahrt eingestellt werden, nach dem Krieg konnte nicht wieder angeknüpft werden und die Gebäude dienten anderen Zwecken.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Auswandererhallen stark beschädigt und nach Reparaturen wieder gewerblich genutzt. Bekannt dürfte das Gelände vor allem als langjährige Produktionsstätte der Emder Firma „ültje“ sein, die hier ab 1953 tätig war. Die Produktion wurde kurz nach 2000 nach Schwerte verlagert und die Gebäude danach kaum noch genutzt. 2021 wurden sie schließlich größtenteils abgebrochen, um die Fläche als Wohn- und Gewerbefläche zu entwickeln. Dabei verschwand auch der südlichwestliche Eckturm, der als letzter Rest des HAPAG-Gebäudes über 100 Jahre lang die diversen Um- und Anbauten durch die verschiedenen Nutzer überstanden hatte.
Mehr dazu: www.emderhafen.de/hapag-auswanderer und www.landesmuseum-emden.de.