Blick vom Turm der Großen Kirche

Blick vom Turm der Großen Kirche
Blick vom Turm der Großen Kirche
Ansichtskarte aus dem Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund, 1912

Im Jahre 1912 schaffte ein professioneller Fotograf seine Ausrüstung den Turm der Großen Kirche hinauf und bannte diese schöne Ansicht auf eine Platte.
Der Blick geht nach Südosten über die Emsschule und ihren Hof. Links sind das Bahnhofsgelände und das Eisenbahndock zu sehen, rechts in der Ferne die Brikettfabrik und die Hohenzollernhütte am Hafen.

Auswandererhallen der HAPAG

Auswandererhallen
Auswandererhallen
Ansichtskarte aus dem Verlag Hermann Ch. Büsing in Bremen, um 1915
Stadtplan 1913, Hansastraße
Stadtplan von 1913, Verlag W. Schwalbe, Emden (Ausschnitt)

Bereits um das 1900 gab es Bestrebungen, auch Emden als Auswandererhafen für eine der großen Reedereien zu nutzen. Da die Deutsche Reederei GmbH ihnen zuvor zu kommen drohte, bemühten sich die damaligen Konkurrenten Norddeutscher Lloyd und Hamburg-Amerika Linie (HAPAG) um Konzessionen für Emden, die kurz darauf auch erteilt wurden und einen wenigstens wöchentlichen Verkehr voraussetzten. Die HAPAG errichtete dazu – in direkter Nachbarschaft zum Norddeutschen Lloyd, der ebenfalls ein Grundstück erwarb – ab 1913 Abfertigungsgebäude und Wartehallen an der Hansastraße, die 1914 fertiggestellt wurden. Das 18000 m² große Gelände an der Ecke zur Cirksenastraße (im Vordergrund) lag direkt an der Bahnstrecke und verfügte sogar über einen eigenen Bahnsteig (links außerhalb des Bildes).
Nach nur drei Monaten war schon wieder Schluss. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste die Passagierschifffahrt eingestellt werden, nach dem Krieg konnte nicht wieder angeknüpft werden und die Gebäude dienten anderen Zwecken.

HAPAG + Ndd. Llyod, 1945
Der Bereich zwischen Küstenbahn und Hansastraße auf einer Senkrechtaufnahme der 106 (Photographic Reconnaissance) Group der Royal Air Force vom 22. Februar 1945

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Auswandererhallen stark beschädigt und nach Reparaturen wieder gewerblich genutzt. Bekannt dürfte das Gelände vor allem als langjährige Produktionsstätte der Emder Firma „ültje“ sein, die hier ab 1953 tätig war. Die Produktion wurde kurz nach 2000 nach Schwerte verlagert und die Gebäude danach kaum noch genutzt. 2021 wurden sie schließlich größtenteils abgebrochen, um die Fläche als Wohn- und Gewerbefläche zu entwickeln. Dabei verschwand auch der südlichwestliche Eckturm, der als letzter Rest des HAPAG-Gebäudes über 100 Jahre lang die diversen Um- und Anbauten durch die verschiedenen Nutzer überstanden hatte.

Mehr dazu: www.emderhafen.de/hapag-auswanderer und www.landesmuseum-emden.de.

Rathausbrücke und Alter Markt

Rathausbrücke
Fotografie aus: Heinrich Siebern, „Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Stadt Emden“, Figur 227.

Der Ratsdelft reichte ursprünglich ein Stück weiter nach Norden bis fast an die Straße Zwischen beiden Sielen heran, gabelte sich dort und stand über das Neutorsiel (im Osten) und das Gasthaussiel (im Westen) mit dem Alten Graben in Verbindung. Um eine direkte Verbindung zwischen dem alten Emden und Faldern zu schaffen, entstand schon frühzeitig eine Brücke über das Gewässer – schon 1368 wird hier eine hölzerne Brücke erwähnt. Das auf dem Foto abgebildete fünfbogige Bauwerk wurde 1755 errichtet und ersetzte eine Holzbrücke aus dem Jahr 1679.

Nach dem Bau der Flutschleuse Nesserland und des Ems-Jade-Kanals hatten sich die Entwässerungsverhältnisse der Stadt stark verändert, das Gasthaussiel wurde 1886 geschlossen (im Boden sind heute noch Teile vorhanden), das Neutorsiel 1889 abgebrochen. Da der nördliche Teil des Ratsdelftes nicht mehr als Hafen genutzt werden konnte und auch nicht mehr dem Wasserabfluss diente, wurde dieser Bereich bereits kurz darauf verfüllt und dort der Stadtgarten angelegt. Die Rathausbrücke blieb dabei zunächst noch erhalten, wie oben zu sehen, aber 1896/97 schließlich abgebrochen. Statt ihrer entstand die heute noch vorhandene Treppenanlage mit Balustrade.

Gleichzeitig ermöglicht die Fotografie einen Blick auf die Häuser am Alten Markt 8 bis 15, lediglich das Eckhaus zur Großen Straße (Hotel Delfthalle, Alter Markt 7 und Große Straße 59) fehlt, vom Haus Alter Markt 16 ist nur das Dach zusehen. Das Haus Nummer 8 am linken Bildrand ist zwischen 1900 und 1910 optisch in die Delfthalle einbezogen worden.
Beachtenswert ist rechts der Bildmitte das 1843 errichtete Gildehaus der Fuhrleute (Alter Markt 6), dass noch bis weit ins 20. Jahrhundert vorhanden war.

Große Deichstraße 3

Große Deichstraße 3

Um 1900: Wir schauen in die Große Deichstraße und – über die Kreuzung der Großen Straße hinweg – in die Norderstraße.

Große Deichstraße 3

Der markante Renaissance-Giebel rechts gehört zum Haus Große Deichstraße 3, nach seinem Hausstein „de bruine hart“ (der braune Hirsch) genannt. Errichtet wurde das Gebäude Anfang des 17. Jahrhunderts (laut Siebern wohl 1610), es ist aber recht überstürzt im Oktober 1926 abgebrochen worden.

Der Erker in Bildmitte gehört zur Hausnummer 1, das Haus dahinter ist das Eckhaus Große Straße 4. Das Gebäude mit dem Schornstein steht dagegen schon auf der anderen Straßenseite, Große Straße 55 ist das Eckhaus zur Norderstraße.

Bei dieser Fotografie von Hermann Rückwardt in Groß-Lichterfelde (heute Berlin), seit 1876 Königlich Preußischer Hofphotograph, handelt es sich um eine der großformatigen Heliogravüren, die die „Festschrift zur Eröffnung des neuen Emder Seehafens“ illustrieren.


Große Deichstraße 3 (aus: Siebern)
Zeichnerische Rekonstruktion der ursprünglichen Gestaltung, aus: Heinrich Siebern, „Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, VI. Regierungsbezirk Aurich, Heft 1 und 2: Stadt Emden“, Hannover 1927

Pelzerstraße 62 – ein Mohaupt-Foto

Pelzerstraße 62, Emden
Pelzerstraße 62, Emden

Das Haus Pelzerstraße 62 beherbergte zum Zeitpunkt dieser Fotografie das Geschäft der Obst-, Gemüse- und Kartoffelhändlerin Janssen, das hier nach 1904 eingerichtet worden war. Frau Janssen wird in den Emder Adressbüchern – obwohl auch Eigentümerin des Hauses – nicht mit ihrem eigenen Vornamen aufgeführt, auch auf dem Schild über dem Eingang steht „Johannes Janssen“ mit einem nachträglich ergänzten „Wwe.“ Sie scheint ihr Geschäft um 1920 ihrem Sohn übergeben zu haben, denn 1925 gehört das Haus dem Kaufmann Johannes Janssen.
Die Drei vor dem Haus könnten die Kinder der Familie sein. Ob es sich bei dem Jungen um Johannes junior handelt? Eines der Mädchen könnte Gretje Janssen sein, die mit der Berufsbezeichnung „Verkäuferin“ 1925 zum ersten Mal unter dieser Adresse genannt wird.

Burggraben und Mühle „De goede Verwagting“

Partie am Burggraben
Partie am Burggraben
Ansichtskarte, um 1900

Während die Straße „Am Burggraben“ bis heute die stadtseitige Befestigung der alten Emder Burg markiert, ist auf deren Westseite kaum noch etwas zu sehen. Allein die etwas tiefere Lage der Grundstücke zwischen Ringstraße und Kattewall deutet noch an, dass hier bis kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende der Burggraben noch vorhanden war, wie auf dieser Ansichtskarte zu sehen.
Bei der Mühle handelt es sich um die „De goede Verwagting“, die wegen eines ihrer letzten Besitzer auch als „Pannenborg’sche Mühle“ bekannt war. Sie stand an der Kreuzung Kattelwall/Mühlenwarf. Links am Bildrand ist das an der Larrelter Straße (heute Abdenastraße) gelegene Hotel „Belvedere“ zu sehen, dass zuletzt als Städtisches Armen-Arbeitshaus diente.

Suchbild 2 (gelöst: Daalerstraße)

Suchbild 2
Suchbild 2
Daalerstraße

Suchbild Nr. 2 (links). Auch diese Straße konnten wir lange Zeit nicht identifizieren.
Hier half ein altes Foto der Daalerstraße (rechts). Bei genauem Hinsehen kann der Betrachter erkennen, dass die vorderen beiden Häuser am rechten Bildrand des Suchbildes mit den Gebäuden am linken Rand dieses Fotos identisch sind. Es handelt sich also um einen Blick in die Daalerstraße von der Kleinen Brückstraße aus.
Auf dem Vergleichsbild (Blick in die Gegenrichtung) ist im Hintergrund noch die Gasthauskirche zu erkennen. Bei dem Gebäude mit dem Einbahnstraßenschild handelt es sich um das Haus Oldersumer Straße 15.

Das Osterpiepentief

Osterpiepentief
Osterpiepentief

Bekannter sind ja Ansichten mit dem Brauersgraben, aber diese Ansichtskarte zeigt mal die andere Richtung: ein Blick über das Osterpiepentief auf das Neue Siel (damals bereits gedämmt). Rechts befindet sich der Torfmarkt, links der Stephansplatz (früher Graupferdstraße) mit dem neuen Postamt.
Auf der Brücke verlaufen nach links die Große und nach rechts die Kleine Brückstraße, heute unter dem Namen Brückstraße zu einem Straßenzug zusammengefasst. Die Häuser, die oberhalb des Sieles im Hintergrund zu sehen sind, stehen jenseits des Falderndelftes an der Mühlenstraße.

Das Ratshaus am Delft

Das Rathaus dürfte eines der am häufigsten als Ansichtskarte herausgegebenen Motive Emdens sein. Diese vom Emder Verleger Walther Schwalbe veröffentlichte Aufnahme ist um 1900 entstanden. Zu diesem Zeitpunkt war die Rathausbrücke bereits abgebrochen und am nördlichen Ende des Ratsdelftes der Bootsanleger und die heute noch vorhandene Delfttreppe errichtet worden.
Links ist eben noch der Stadtgarten zu sehen, der auf einem zugeschütteten Teil des Ratsdelftes angelegt wurde, neben dem Rathaus mündet die Oldersumer Straße.

Neuer Markt

Neuer Markt
Ansichtskarte, Verlag Stengel & Co. Dresden, um 1900

Ein Blick über den Neuen Markt auf das Gebäude der Waage. Um die vorletzte Jahrhundertwende war der Platz zum größten Teil noch unbefestigt, wie auf dieser Ansichtskarte aus dem Verlag Stengel & Co. in Dresden gut erkennen ist. An beiden Längsseiten sind Möglichkeiten vorhanden, um Vieh anzubinden, denn hier wurden auch Tiere gehandelt.